TW: Krieg, Sorgen, Gedanken
Hallo Oma
Sag mal, wie hast Du das damals gemacht?
Du hast Papa mitten im 2 Weltkrieg geboren. Opa war erst als Soldat im Krieg und dann lange in Gefangenschaft… In Russland…
Wie bist Du mit der ständigen Sorge und der Angst umgegangen? Natürlich war die Informationslage noch nicht so umfangreich wie heute. Ist das ein Vorteil? Ein Nachteil?
Ich hab keine Ahnung!
Weißt Du, vor einigen Tagen hat der russische Präsident die Ukraine angegriffen. Ja, leider, in Europa ist aktuell Krieg…
Wenn ich daran denke, dass Du Jahre in Ungewissheit gelebt hast, nicht wusstest, ob Opa noch lebt, oder ob er je nach Hause zurückkehrt… Oder auch die Ungewissheit, was aus Deinem Land, Deinem Zuhause, Deinem Kind wird… Natürlich warst Du nicht alleine. Es haben einige Menschen mit Dir unter einem Dach gelebt. Aber jeder hatte Sorgen und Ängste…
Wie hast Du das so lange ausgehalten?
Von Sachen horten und auf Alles vorbereitet sein, weiß ich ja… Aber wie hat es sonst in Dir ausgesehen? Hat Dich die Angst auch gelähmt? Hast Du auch oft ins Leere geschaut und alles um Dich vergessen? Wie oft hast Du Dich gefragt, ob Papa jemals seinen Vater kennen lernen wird? Hast Du Dir auch so oft die Frage gestellt, wie es weitergehen wird?
Ja, Oma! Einige von den Fragen stellen sich mir heute auch!
Und dann sind da die ganzen Menschen, die fliehen… Natürlich werden sie aufgenommen und versorgt! Ich mag/kann mir garnicht vorstellen, was sie durchgemacht haben… Es tut mir in der Seele weh, wenn ich daran denke…
Aktuell sind es gerade mal Tage, bei Dir waren es Jahre…
Und dann stelle ich mir wieder die Frage: „Oma, wie ist das damals für Dich gewesen?“
😔